Von Jan Locher
Die Anschaffung einer Log-fähigen Filmkamera katapultiert die meisten Filmschaffenden in Nullkommanichts in neue Sphären. Doch schon bald merkt man, dass gleichzeitig alles komplizierter wird: Das Bild sieht milchig aus. Die Hauttöne “ungesund”. Der Kontrast ist weg, ebenso die Farben. Ein „schönes“ Endbild liegt in weiter Ferne. Dies war auch bei Jan Locher nicht anders. Doch heute sind seine Filmaufnahmen unter anderem auf ARTE, ZDF oder SRF zu sehen – und er gibt sein Wissen in Kursen weiter. In diesem Artikel schreibt er über seinen Weg “From Log-Zero to Log-Hero”.
Die ersten Filmerfahrungen mit „Log“ waren durchwegs positiv: Blick durch den Sucher. Starten der Aufnahme. Stoppen der Aufnahme. Ich war zufrieden. Endlich hatte ich dieses kontrastarme Bild im Sucher, von welchem ich mir in der Nachbearbeitung viele neue Möglichkeiten im „Color Grading“ erhoffte. Ich freute mich bereits auf die erste Bearbeitung, doch die Enttäuschung folgte sogleich: Das Bearbeiten von Log-Aufnahmen war schwieriger als gedacht, es brauchte mehr Zeit und war eher mühsam. Das Endresultat: Nicht befriedigend. Oder wie meine kritische, innere Stimme zu mir sagte: „Irgend etwas fehlt diesem Bild“.
Dieses „irgend etwas“ führte mich auf eine vierjährige Reise:
``Von einem Log-Hero zu einem Log-Hero``
Technik
In einem ersten Schritt machte ich mich an alle technischen Dinge: Kamera-Einstellungen, korrekte Belichtung, Programmieren von (logarithmischen)-Gammakurven, das Beschreiben und Messen von Farben (ein weisses Blatt hat eine andere Farbe mit Kerzenlicht als mit Sonnenlicht). Farbräume. Transformationen zwischen Farbräumen.
Wahrnehmung
Wie und was sieht der Mensch? Die Physiologie des Auges. Chiaroscuro. Leonardo da Vinci. Bildkomposition. Licht. Der Zusammenhang zwischen Musik und Farbe, die historische Entwicklung. Die Farbenlehre von Goethe und Newton.
Wissenstransfer
Das erlangte Wissen gebe ich gerne weiter: Über die Physiologie des Auges und das Programmieren lehre ich an der Berner Fachhochschule, im Zusammenhang einer Optik-Physikvorlesung für Informatikstudenten. In einem Fachhochschul-Forschungsprojekt beschäftigte ich mich mit der Bestimmung der Farbe von Metalloberflächen. Die Themen Bildwahrnehmung, Bildkomposition und Bildfarbe lasse ich in Marketing-Aktivitäten unserer Alytico-Kunden einfliessen. Das Programmieren hilft, Sachverhalte besser zu verstehen, zu simulieren oder zu visualisieren – was gerade im Zusammenhang der Farbtheorie (Lookup-Tabellen) sehr nützlich sein kann.
Kurs für Filmschaffende
Es gibt Leute, welche tagtäglich hinter der Kamera oder am Schnittplatz sind. Hier kann es nicht schnell genug gehen. Man hat keine Zeit, sich in das Bearbeiten von Log-Filmaufnahmen zu vertiefen. Solche Leute traf ich immer öfters an Branchenanlässen. Alle hatten ein ähnliches Problem: Nämlich dasselbe, welches ich vor vier Jahren hatte! Eine Log-fähige Filmkamera, aber fehlendes Wissen: Wie kriege ich mit einer Log-fähigen Filmkamera ein tolles Bild hin? Wie sieht der effiziente, effektive Workflow aus?
``Auf viele dieser Fragen wusste ich plötzlich eine Antwort!``
So entstand die Idee von einem praxisnahen Kurs für Filmschaffende. Für solche, welche tagtäglich mit dieser Thematik zu tun haben, aber noch nicht das volle Potential des Filmdrehs mit „Log“ ausschöpften. Ich setzte mich mit Foto Video Zumstein in Bern in Kontakt, DIE kompetente Adresse für Film- und Fotoequipment (und vieles mehr wie Kurse, Vermietung etc.) in Bern. Das Vorhaben eines Kurses überzeugte, wir setzten einen Termin für einen ersten Kurs. Dieser war gleich beim ersten Durchgang ausgebucht. Danke!

Jan Locher ist die treibende Kraft hinter dem Label MotionRhythm. Zusammen mit seinem Team unterstützt er Sie bei anspruchsvollen Vorhaben in den Bereichen:
- Film / Color Grading
- Musik
- Design
- Marketing / Promotion
Seine bewegten Bilder sind heute u.a. auf ARTE, ZDF oder SRF zu sehen. Sein Wissen gibt er in Kursen weiter. Er ist Geschäftsführer der Data Analytics und Marketing Firma Alytico.
Im Kontext eines Filmschaffenden: Log ermöglicht einem eine weitaus grössere Kontrolle über das fertige Bild, als dies bei einer „normalen“ Aufnahme der Fall wäre.